04.04.22

So pflastern Ihren Hof einfach selbst

So pflastern Sie Ihren Hof selbst

Einen Hof zu pflastern funktioniert eigentlich genauso wie eine Terrasse. Wenn da nicht die Leitungen im Boden wären und man nicht auf besondere Stabilität achten müsste. Was Sie bei Ihrer Planung berücksichtigen sollten.
Den Weg zum eigenen Haus sieht man jeden Tag – natürlich soll er einladend aussehen und den eigenen Vorstellungen entsprechen. Wenn der Weg dann noch selbst gelegt ist, können Sie besonders stolz darauf sein.
Bei Pflasterarbeiten vor dem Haus stellt sich zunächst die Frage, ob es um einen einfachen Fußweg geht, oder ob es eine größere Einfahrt ist, die auch von Autos befahren oder als Stellplatz genutzt wird. Davon hängt ab, wie viele Tragschichten das Pflaster braucht.


Haken Sie nach, was sich im Boden verbirgt

Wichtig ist, auch, mit der Baubehörde zu klären, welche Vorschriften Sie einhalten müssen, welche Leitungen vor Ihrem Haus verlaufen und ob Sie eine Baugenehmigung brauchen. Gegebenenfalls hängt davon schon die Wahl Ihres Materials ab – darf oder soll der Boden versiegelt werden? Grundsätzlich haben Sie die Wahl zwischen Naturstein oder Beton. Betonpflaster gibt es auch in speziellen versickerungsfähigen Varianten.
Zum einen könnten also bereits Leitungen im Boden liegen, die Sie bei Ihren Bauarbeiten keinesfalls treffen dürfen. Zum anderen ist es sinnvoll zu überlegen, ob Sie selbst Leitungen vor dem Haus brauchen, etwa Kabel für Lampen. Wenn das noch nicht feststeht, können Sie auch Leerrohre einplanen.
Falls schon ein Weg vorhanden ist, den Sie ersetzen möchten, planen Sie genug Zeit dafür ein, den alten Weg abzutragen und das Material zu entsorgen.


Halten Sie Ihren Plan fest – im Maßstab

Sie haben im Kopf, wie Ihr Zugang zum Haus aussehen soll? Dann bringen Sie Ihre Überlegungen unbedingt maßstabsgetreu zu Papier. Planen Sie Größe und Tiefe der Wege und Flächen, und berücksichtigen Sie dabei Leitungen, Rohre, die Fugenbreite und Ihr Verlegemuster. Es erleichtert die Arbeit, wenn das Verlegemuster so gestaltet wird, dass möglichst wenige Steine zugeschnitten werden müssen.
Das brauchen Sie für Ihren gepflasterte Hof und Eingangsbereich:
  • Pflastersteine
  • Kies/Schotter, ggf. verschiedene Größen für zwei Schichten
  • Splitt
  • Randsteine
  • Fugensand
Außerdem sollte das richtige Werkzeug bereitliegen. Was Sie nicht im Haus haben, kann häufig im Baumarkt ausgeliehen werden:
  • Rüttelplatte mit Gummiaufsatz
  • Wasserwaage
  • Schnur und Eisenstangen oder dünne Holzpflöcke zum Vermessen von Höhe und Tiefe der Terrasse
  • Schaufel und Harke
  • Brettstücke auf Holz zum Abziehen und darauf arbeiten
  • Gummihammer zum Festklopfen der Steine
  • Minibagger
  • Steinknacker und/oder Winkelschneider


Der anstrengendste Teil kommt zu Beginn

Stecken Sie die geplante Fläche mit den Eisenstangen ab und spannen Sie Schnüre, um den Bereich genau abzugrenzen. Die Tiefe des Aushubs hängt davon ab, wie belastbar Ihr Eingangsbereich sein soll. Wenn es ein reiner Fußgängerbereich ist, genügen drei Schichten: 20cm Drainage, 3-5cm Splittbett und die Höhe der Pflastersteine selbst. Möchten Sie die Fläche später mit dem Auto befahren, rechnen Sie weitere 15cm Schotterschicht hinzu.
Entsprechend viel Raum müssen Sie ausheben. Klären Sie unbedingt vorab, ob und wo sich im geplanten Bereich Leitungen befinden, und wo Sie den Aushub lagern oder entsorgen können. Dieser Teil ist die anstrengendste Arbeit, und wenn möglich ist es sinnvoll, hier mit einem kleinen Bagger zu arbeiten.


Leiten Sie das Wasser vom Haus weg

Wer auch immer die Fläche später nutzen wird, in jedem Fall braucht sie ein Gefälle, das Regen- und Schmelzwasser vom Haus wegleitet und verhindert, dass sich Wasser auf ihr staut.
Allerdings ist es oft nicht erlaubt, Regenwasser einfach auf die Straße zu leiten. Erkundigen Sie sich, welche Auflagen Sie hierbei beachten müssen und planen Sie entweder mit einer Ablaufrinne oder leiten Sie das Wasser mittels leichtem Gefälle auf angrenzende Rasenflächen oder Beete.
Heben Sie die Baugrube direkt so aus, dass Sie das Gefälle berücksichtigen. Ist genug Boden abgetragen, rütteln Sie diesen mit der Maschine fest.


Schotterebene einfüllen: die erste Schicht

Direkt auf das Erdreich kommt die unterste Tragschicht. Sie ist wichtig für Frostschutz, Stabilität und als Drainageschicht, die das Wasser vom Haus wegleitet.
In diese Schicht füllen Sie gebrochenen Kies sehr grober Körnung ein. Die Schicht wird insgesamt mit 20-25cm recht dick. Sollen später Autos auf der Fläche parken können, ist es sinnvoll, erst 10cm Schotter aufzutragen, diesen festzurütteln und dann in einem zweiten Durchgang das restliche Material aufzufüllen und auch dieses festzurütteln. So wird die Schicht belastbarer.


Ein sauberer Rand für Ihren Hof

Wenn die unterste Schicht liegt und fest ist, folgen die Randsteine. Legen Sie einen Streifen Beton am Rand und setzen Sie die Randsteine wie gewünscht ein; dabei sollten Sie das Gefälle prüfen und die Steine exakt an den Richtschüren ausrichten. Sitzt ein Stein nicht optimal, können Sie das mit leichtem Klopfen mit dem Gummihammer vorsichtig ausgleichen.
Der Beton muss dann mehrere Tage aushärten - beachten Sie hierbei die Herstellerangaben.


Für besondere Haltbarkeit: Die zweite Schotterschicht

Wenn Sie eine besonders belastbare Fläche planen, folgt im nächsten Schritt eine weitere Schotterschicht von 15cm. Nutzen Sie hierfür eine mittlere Körnung oder Drainagebeton. In diese Schicht gehören auch etwaige Rohre für vorhandene oder geplante Leitungen. Damit die Rohre geschont werden und kein womöglich scharfkantiger Schotter sie beschädigen kann, können Sie sie einfach einsanden.
Markieren Sie nach dem vollständigen Schottern auf jeden Fall, wo die Rohre liegen, damit Sie sie später auch wiederfinden. Auch diese Schicht muss festgerüttelt werden, damit sie stabil wird und lange hält.


Hält das Pflaster fest: Die Splittschicht

Auch für die Splittschicht fängt die Arbeit damit an, die Schnur auszurichten. Bei dieser Schicht ist der Schritt sogar besonders wichtig, dann beim Splittbett kommt es auf eine besonders glatte und sorgfältig gezogene Oberfläche an.
Geben Sie 3-5cm Splitt in die Baugrube. Es muss noch genug Platz bleiben, um die Pflastersteine in der gewünschten Höhe zu verlegen, wobei man hierbei beachten sollte dass das abschließende Rütteln das Pflaster wiederum noch einen guten Zentimeter in die Splittschicht drücken wird.
Ist der Splitt aufgeschüttet, verteilen Sie ihn mit Rechen oder Harke. Nun folgt das Abziehen des Splitts. Damit das sauber und problemlos gelingt nimmt man sich am besten Eisenstangen zu Hilfe und platziert sie am Rand der Baufläche. Dann ziehen Sie die Splittschicht mit einem Holzbrett gleichmäßig gerade. Die Splittschicht wird nicht gerüttelt, sie sollte nicht mehr betreten werden.


Richtschnüre erleichtern das Pflastern

Nun kann endlich das Pflaster verlegt werden. Gerade bei größeren Flächen ist auch hier ein Hilfsmittel sinnvoll, damit die Arbeit gerade wird. Spannen Sie in regelmäßign Abständen parallel zueinander Schnüre, an denen Sie leicht kontrollieren können, ob das Pflaster gerade liegt. Wenn etwas verrutscht ist, heben Sie den Stein an, platzieren Sie ihn neu und klopfen Sie ihn vorsichtig mit dem Gummihammer fest.
Pflastern Sie Stein für Stein nach Ihrem geplanten Verlegemuster. Damit die Fugen gerade bleiben, helfen Fugenkreuze. Bei Eingangsbereichen und Einfahrten kommt man kaum darum herum, einige Steine zuzuschneiden. Nutzen Sie dafür einen Steinknacker und schleifen Sie die Kanten ggf. mit einem Winkelschneider ab.


Verfugen, abrütteln, fertig.

Abschließend füllen Sie die Fugen mit trockenem Sand. Auch hier kommt es bei der Materialwahl darauf an, wie durchlässig die frisch gepflasterte Fläche sein soll, ob Regen direkt versickern oder ob die Fläche möglichst versiegelt werden soll.
Fegen Sie den Sand in die Fugen und kehren Sie das Pflaster vor dem Abrütteln ab, damit die Rüttelmaschine die Steine nicht zerkratzt. Rütteln Sie in großen Kreisen von außen nach innen und achten Sie auf gleichmäßige Arbeit, da auch hier schnell Dellen im Pflaster entstehen, in denen sich später Pfützen absetzen.
Nach dem Rütteln muss der letzte Arbeitsgang in der Regel noch einmal wiederholt und mehr Sand in die Fugen gegeben werden.